Aus „gegebenem Anlass“ kommt heute – außer der Reihe – ein Hinweis für alle, die die berühmten 40 Fastentage eisern durchgehalten haben und sich jetzt – zu Recht! – freuen auf Schokoladen-Ostereier, Bier, Wein, Fleisch und alles andere, worauf sie so tapfer 6 ½ Wochen lang verzichtet haben.
Ich bin eine davon. Heute Morgen beim Joggen hatte ich einen Gedanken dazu (mir kommen immer solche Gedanken beim Joggen…), den ich Euch noch schnell – bevor Ihr mit der Ostereiersuche beginnt, mitteilen will. Sicher kein neuer Gedanke, aber manchmal kommt er einem auch abhanden oder er versteckt sich hinter „größeren“, wichtigeren oder dringenderen Gedanken.
Ich muss ein bisschen ausholen. Der heutige Tag fing einfach klasse an (und blieb auch so!): Sonnenschein, Vogelgezwitscher, beide Katzen waren pünktlich zum „Frühstück“ da – und mein Liebster brachte mir einen lecker duftenden Kaffee ans Bett. Hhhmmmh! Dieser Duft…! Und der erste Schluck…!!! Einfach göttlich… Ich genoss meinen wunderbaren Kaffee in kleinen Schlückchen und war glücklich. Ein perfekter Morgen! Dann kam die zweite Tasse, und die habe ich schon mehr so nebenher getrunken. Irgendwie schmeckte sie auch gar nicht mehr soooo gut. Natürlich schon gut, aber nicht so wie die erste.
Darüber dachte ich beim Joggen nach. Mit dem ersten Schluck, dem ersten Häppchen, dem ersten Mal ist es doch FAST immer dasselbe. Es gibt ihn nicht zweimal. Die Biertrinker unter Euch kennen bestimmt den Effekt, den der erste Schluck Bier im Biergarten nach einem heißen Sommertag hat – wenn man so richtig schön durstig ist. Einfach herrlich… Und dann trinkt man den ganzen Abend weiter, nur um diesen wunderbaren Geschmack noch einmal zu erleben – aber im Grunde wissen wir: den gibt es nur im ersten Schluck.
Genauso verhält es sich ziemlich sicher mit den Ostereiern (und all den anderen „Fastenobjekten“). Probiert es doch morgen einmal aus. Wie schmeckt das erste Schokoladen-Osterei, nach der langen Fastenzeit? Was könnt Ihr von ihm lernen? Ist nicht dieses eine erste Ei es wert, ganz für sich zu stehen, seinen eigenen Platz an diesem Ostersonntag zu haben? Und das nächste Ei könnte wieder so ein „erstes“ Ei sein, am Ostermontag vielleicht. Jedenfalls, wenn eine Weile vergangen ist und der wunderbare Geschmack und Geruch und das Gefühl, das damit verbunden ist, ganz und gar ausgekostet wurde.
Also, ich werde es versuchen. Morgen. Und die nächsten Tage. So lange es anhält. Dann hatte die Fastenzeit für mich einen Sinn, und das erste Osterei, der erste Schluck Bier, das erste Glas Wein wird zu einem Fest – das sich immer wiederholen lässt. Mit Achtsamkeit und Genuss. Denn das ist kein Widerspruch. Vielleicht einfach zwei Seiten derselben Medaille.

Ich wünsche Euch ein schönes, achtsames Osterfest und wunderbare, genussvolle Momente!
Eure Bärbel

P.S. Wer sich mehr mit dem Thema „Achtsamkeit und Genießen“ beschäftigen will, der sollte in ein paar Tagen noch einmal hier im Blog vorbeischauen. Dann geht es um das Prinzip „Wunschfigur durch Achtsamkeit“! Bis bald!