Heute ist Tag 4 „nach Paris“. Immer noch wirken die furchtbaren Bilder nach, die von den Attentaten am 13. November durch die Medien gingen. Immer noch verspüre ich eine Trauer in mir, wie ein Stachel, der in meinem Fleisch sitzt. Es fühlt sich an, als wäre ein guter Freund oder sogar ein Familienmitglied angegriffen und getötet worden.

Nein, das ist nicht wahr. Nicht direkt, nicht unmittelbar. Und trotzdem fühle ich mich persönlich betroffen. Da ist etwas passiert, das auch mich etwas angeht. Persönlich. Auch ich wurde angegriffen und getroffen. Mitten ins Herz.

„Je suis Paris“. „Nous sommes unis“. Ja! In diesen Tagen sind wir alle ein bisschen „Paris“, und Paris ist unsere Hauptstadt. Die Stadt der Liebe, die Stadt der Lebensfreude, des Mutes und der Freiheit. Sie war es schon immer. Die erste Station, wo es uns als junge Menschen am Ende der Schulzeit hinzog, die Stadt, in der ich auch dieses Jahr wieder meine ersten Tage „in Freiheit“ (nach fast 30 Jahren im Angestelltenverhältnis) verbracht habe.

Nach vier Tagen legt sich vielleicht der erste Schock ein wenig. Ein wenig Alltag kehrt zurück, andere Gedanken treten neben diesen einen übermächtigen Gedanken der Trauer und des Schocks. Aber das Mitgefühl mit Paris – mit allen Menschen, die Paris lieben und alles, wofür diese wunderbare Stadt steht – bleibt bestehen. Und ein weiteres Gefühl wird immer stärker: Jetzt erst recht! Jetzt erst recht einstehen für unsere Art zu leben und miteinander umzugehen. Respektvoll. Liebevoll. Tolerant. Jetzt erst recht zeigen, dass wir uns das nicht nehmen lassen. Dass die Angst und der Terror nicht siegen werden.

Das ist es, wofür Paris mehr denn je steht: Die Liebe bleibt. Liebe zum Leben, Liebe zu allen Menschen. Kein Platz für Hass und Angst. Aber gar keiner.

 

NOUS SOMMES UNIS.