Passieren wirklich Wunder, wenn wir nur fest genug daran glauben?

Ich muss mal aus dem „Nähkästchen“, bzw. aus der Yogastunde plaudern. Seit einigen Monaten habe ich eine Gruppe aus munteren jungen Frauen, die mittwochs morgens zu mir zum Yoga kommen. Wie Ihr wisst, biete ich Yoga in Minigruppen an, und diese ist besonders klein, besteht aus drei Teilnehmerinnen. Den ganzen Winter hindurch haben wir gemeinsam die Welt des Yoga erarbeitet und gemeinsam viel geatmet und geübt. Die drei sind sehr achtsam bei der Sache und bringen gleichzeitig sehr viel positive und frische Energie in unser Haus. Wie eigentlich alle „meine“ Yogis.
Mit dieser Gruppe hat es noch eine besondere Bewandtnis. Da sie die einzigen sind, die tagsüber zu mir kommen, ist natürlich das Wetter auch ein regelmäßiger Gesprächsstoff. Gerade im Winter gibt es ja auch immer etwas zu kommentieren. Natürlich tritt das dann nach der Begrüßung während der Yogastunde wieder in den Hintergrund. Aber eines Tages sagte jemand am Ende der Stunde: „Wisst Ihr was? Jedes Mal, wenn wir mittwochs Yoga machen, kommt die Sonne raus!“ Und ja, das stimmte – zumindest gefühlt.

Auf die kleinen (und großen) Wunder des Alltags achten

So haben wir begonnen, mal genauer drauf zu achten. Und… tatsächlich! Jeden Mittwoch, auch wenn der Himmel noch so grau war, kam die Sonne heraus und schien durch die Fenster des Yogaraums. Einmal war es besonders schön, weil eine der drei aufgrund einer Grippe eine lange geplante Reise nicht antreten konnte. Statt dessen kam sie dann zum Yoga, und genau während der Endentspannung – es war aus „gegebenem Anlass“ eine Traumreise an einen schönen Karibikstrand – schien die Sonne ihr direkt ins Gesicht. Ihr hättet ihr glückliches Lächeln in dem Moment sehen sollen!

Und so ging es den ganzen Winter und Frühling weiter. Ein einziges Mal hat es nicht ganz geklappt. Da hingen so schwarze Wolken am Himmel, und es regnete wie aus Eimern, so dass wir einräumen mussten, dass es wirklich ein bisschen zu viel verlangt wäre. Aber… ungefähr eine halbe Stunde nach Ende der Yogastunde brachen die Wolken auf und die Sonne setzte sich durch und schien den ganzen Nachmittag!

Es ist nicht immer alles „Mist“!

Warum erzähle ich das? Natürlich nicht, weil ich Euch dazu aufrufen möchte, nach Lust und Laune Sonnenschein beim Universum zu bestellen. Wir bestellen ihn auch nicht. Wir lassen ihn nur kommen – und nehmen ihn wahr. Darum geht es. Wie oft sagen wir, „Es hat tagelang, ja wochenlang am Stück geregnet.“ „Heute wollte die Sonne gar nicht scheinen!“ Oder auch auf andere Lebensbereich übertragen: „Alles ist Mist!“ Aus einem beengten Blickwinkel heraus betrachten wir die Welt und neigen dazu, gleich alles schlecht zu beurteilen, nur weil ein Detail, ein Stück vom Ganzen nicht so ist, wie wir es uns wünschen. Aber wenn wir der Möglichkeit den Raum geben, dass es innerhalb des „Schlechten“ doch noch etwas Gutes gibt, dann sehen wir es auch. Denn es ist da. So wie die Sonne.
Es grenzt natürlich schon an ein Wunder, dass sich die Sonne ausgerechnet immer mittwochs in diesem engen Zeitfenster von 75 Minuten blicken lässt. Aber darum geht es gar nicht. Es geht darum, daran zu glauben, dass sie nicht „für ewig“ von Wolken verhüllt sein wird und hinzuschauen, wenn sie dann tatsächlich scheint. Und genauso hinschauen und sehen, dass nicht wirklich ALLES Mist ist. Ja, vielleicht (oder ganz sicher) passieren immer wieder Dinge, die nicht schön sind. Die schmerzhaft sind, uns Sorgen bereiten oder Kummer bringen. Aber daneben gibt es sie immer noch, die schönen Dinge. Die Blumen, die auf der Wiese blühen, das Lachen der Nachbarskinder, der Anruf einer lieben Freundin, die es gut mit uns meint…
Die vielen tausend Sonnenstrahlen, die unser Leben zum Strahlen bringen. Wir müssen sie nur ansehen und wahrnehmen. Dankbar sein und uns freuen. Und schon ist die Welt ein Stückchen heller und freundlicher.

 

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen schönen Frühling und Übergang in den Sommer! Achte auf die Sonnenstrahlen. Vor allem auch auf die im Herzen 🙂